Das Tragwerk des Parkhauses Kaufland in Rheinfelden besteht aus Stahl mit Geschossdecken aus Stahlbeton. Es umfasst vier Parkebenen, wobei das oberste Parkdeck frei bewittert ist. Die einzelnen Parkdecks werden über Auffahrtsrampen im Süden und Abfahrtsrampen im Norden erreicht. Das Parkhaus bietet Platz für ca. 350 Fahrzeuge. Der Grundriss einer Geschossfläche weist die Abmessungen 55 m x 57 m auf. Die drei Decken aus Stahlbeton umfassen insgesamt eine Fläche von rund 9.000 m2. Die 14 cm starken Decken wurden in Filigranbauweise mit Ortbetonergänzung erstellt. Die Elementdicke beträgt rund 5 cm und der Ortbeton ist ca. 9 cm dick. Die drei Geschossdecken weisen je drei Dilatationsfugen (längs und quer) mit Längen ca. 50 m und 2x 38 m auf.
Das Parkhaus zeigte mehrere Schäden und Mängel auf. An vielen Stellen der Deckenaufsicht liegt die Bewehrung oberflächennah. Ein großer Teil der oberen Bewehrungslagen ist weniger als 30 mm mit Beton überdeckt. An ca. 5 % der Fläche liegt die Bewehrungsüberdeckung unter 10 mm. Insbesondere bei Rissen wurde ein deutlich erhöhter Chloridgehalt festgestellt. Die Dilatationsfugen sind undicht. Infolge ungenügenden Gefälles bleibt das Wasser auf den Parkflächen liegen. Die Beschichtung des frei bewitterten Parkdecks war an einigen Stellen gerissen und abgenutzt. An den Untersichten blätterte teilweise der Anstrich ab.
Die Chloridkontamination lag an vielen Stellen über dem kritischen Gehalt. In Rissbereichen wurden Konzentrationen von über 3 M% Cl-/Z gemessen. Bei den durchgeführten Stemmproben in den Aufsichten und Untersichten wurden leichte bis starke Korrosionsspuren gefunden. Ein relevanter Querschnittsverlust wurde hingegen nicht festgestellt. Die Parkbereiche und die Fahrflächen zwischen den Parkflächen waren unbeschichtet (ausgenommen Freideck). Lediglich an den Umfahrten und Rampen war ein Beschichtungssystem vorhanden, welches jedoch Risse und Abnutzungserscheinungen aufwies.
Instandsetzungskonzept
Aufgrund statischer, wirtschaftlicher und betrieblicher Kriterien kam eine konventionelle Instandsetzung mit Betonabtrag nicht in Frage. Auch ein Ersatz der Geschossdecken schied in der Evaluation insbesondere aus betrieblichen Gründen aus.
Festgelegt wurde daher die Instandsetzung mittels kathodischen Korrosionsschutzes (KKS). Es wurden in der Planungsphase zunächst verschiedene KKS-Konzepte geprüft. In Mörtel eingebettete mischoxidbeschichtete Titananoden in Form von Bändern und Netzen auf der Unter- respektive Aufsicht der Geschossdecken wurden wegen fehlender Tragreserven der Deckenkonstruktion nicht weiterverfolgt. Eingeschlitzte Anoden kamen infolge der an verschiedenen Stellen vorhandenen geringen Bewehrungsüberdeckung in der Aufsicht nicht in Frage. Der Entscheid fiel daher auf eine leitfähige Beschichtung an der Deckenuntersicht. Im Fugenbereich wurden aufgrund der Gefahr von erhöhter Feuchtigkeit anstelle der leitfähigen Beschichtung mischoxidbeschichtete Titanbänder vorgesehen.
Ergänzend zum vorbeschriebenen kathodischen Korrosionsschutz wurde auf die Geschossdecken der Parkebenen der Auftrag eines rissüberbrückenden Oberflächenschutzsystems OS 11a vorgesehen. An den Rampen und der Bodenplatte wurde eine starre Beschichtung OS 8 aufgebracht.
Da die umlaufende Stahlgeländerkonstruktion der Parkebenen und Rampen eine Vielzahl von Korrosionsstellen und einen stark verwitterte Beschichtung aufwies wurde auf der gesamten Konstruktion auch die Korrosionsschutzbeschichtung erneuert.
Die gesamte Maßnahme wurde unter laufendem Geschäftsbetrieb des Kauflandmarktes durchgeführt und musste deshalb in 12 Bauabschnitte unterteilt werden.