Die in Halbhöhenlage Stuttgarts unweit der Villa Reitzenstein gelegene Kirche wurde 1964-1967 in Sichtbetonbauweise errichtet. Der Glockenturm mit gleichschenkligem Grundriss ist 6 m breit und ca. 38 m hoch. Die glatt geschalte Fassade wird über jeweils ca. 2 cm breite und tiefe Schattenfugen horizontal in ca. 1,5 m hohe Abschnitte unterteilt. An den Spitzen des dreieckigen Grundrisses sind über die gesamte Höhe ca. 60 cm breite Öffnungen angeordnet, die mit sich lamellenartig überdeckenden Faserzementplatten als Wetterschutz überdeckt sind.

An der Fassade waren an vielen Stellen Betonschäden in Form von Rissen, Rostfahnen und Hohllagen aufgetreten. Vereinzelt kam es bereits zu Betonabplatzungen mit freiliegender Bewehrung, insbesondere entlang der Schattenfugen.

Die Fassade wurde mittels Hebebühne auf Schäden inspiziert und betontechnologische Untersuchungen durchgeführt. Als Schadensursache stellte sich dabei eine fortgeschrittene Karbonatisierung des Betons bis in mehrere Zentimeter Tiefe heraus. Der Bewehrungsstahl kann in diesen Bereichen nicht mehr vom umgebenden Beton vor einer Korrosion infolge Feuchtigkeit geschützt werden. An mehreren Einzelstellen mit geringer Betondeckung lag die Bewehrung bereits im karbonatisierten Beton. Vor allem in den Schattenfugen betrug die Betondeckung teils nur wenige Millimeter. Vor allem an den Wetterseiten hat dies Korrosionsprozesse an der Bewehrung ausgelöst. Die hiermit verbundene Volumenzunahme des Bewehrungsstahls durch die entstehenden Korrosionsprodukte führte zu Rissbildungen und Abplatzungen in der Betonrandzone. 

Das Instandsetzungskonzept sah vor, den verwitterten Anstrich abzutragen und die Betonschäden zu beseitigen. Für einen nachhaltigen Schutz vor weiteren Schädigungen infolge Karbonatisierung, wurde die Sichtbetonoberfläche mit einem zementösen Feinspachtel und einem karbonatisierungsbremsenden Anstrich überzogen. Zudem wurde in die Schattenfugen zur Erhöhung der Betondeckung eine ca. 10-15 mm dicke Mörtelschicht eingebracht. Durch Festlegung eines schonenden Verfahrens zur Untergrundvorbereitung sowie einer engen Betreuung der Spachtelarbeiten konnte sichergestellt werden, dass der Charakter der Sichtbetonfassade erhalten bleibt.