Die Tiefgarage "Marktgarage" befindet sich im Zentrum der Stadt Waiblingen und ist Bestandteil eines im Jahr 1990 in Massivbauweise errichteten Wohn- und Geschäftshauses. Auf drei unterirdischen Parkebenen werden ca. 300 Stellplätze zur Verfügung gestellt. Die Gesamtfläche der Tiefgarage beträgt ca. 8.000 m2. Die drei Parkebenen sind durch eine einspurige Abfahrts- und eine Auffahrtsspindel miteinander verbunden. Die Lasten der Tiefgarage sowie der darüber liegenden Obergeschosse werden über die Stahlbetonzwischendecken in die gevouteten Unterzüge sowie die Stahlbetonstützen- und Außenwände in die Fundamente eingeleitet. Die Lastübertragung in das Erdreich erfolgt über die tragende Bodenplatte, welche eine Regeldicke von ca. 0,8 m jedoch im Bereich der Mittelachse eine Dicke von ca. 2,00 m hat. Auf der Bodenplatte und den Zwischendecken war ein Verbundestrich in verschiedenen Schichtdicken eingebaut. Die Bodenflächen der Zwischendecken waren zusätzlich mit einem Oberflächenschutzsystem ausgestattet. Die Bodenplatte hingegen war nur an kleinen Teilbereichen der Bodenfläche mit einer Beschichtung versehen. Hier diente lediglich der eingebaute Verbundestrich als "Schutz" vor Chloriden und schädlichen Einflüssen.

Schadensbild und Maßnahmen

Auf den Fahr- und Parkflächen kam es hauptsächlich in den Wintermonaten zu Pfützenbildung und einer Chloridanreicherung bis in die Stahlbetonkonstruktion (insbesondere in Rissbereichen). Auf den Bodenflächen und Deckenflächen waren deshalb folgende Schäden feststellbar:

  • Vielfach Risse in der Beschichtung und im im unbeschichteten Verbundestrich der Bodenplatte
  • Verschleißerscheinungen der Beschichtungen durch mechanischen Abrieb
  • An den Unterseiten der Zwischendecken sind in den Rissbereichen Feuchteschäden vorhanden
  • An einigen Stellen der Sockelflächen abblätternder Anstrich
  • hohe Chloridkonzentrationen an Sockelflächen und Trennrissen der Geschossdecken

Die Schäden an den Sockelflächen waren augenscheinlich vergleichsweise gering. Wie die betontechnologischen Untersuchungen aber ergeben haben, bestand jedoch in vielen Bereichen ein Korrosionsrisiko aufgrund vorhandener Chloridkonzentrationen. Da die Stützensockelflächen statisch hoch belastet sind, wäre eine klassische Instandsetzung mit Betonabtrag mit umfangreichen und unwirtschaftlichen Abfangmaßnahmen verbunden gewesen. Um diesen Aufwand zu umgehen, wurde vorgesehen, alle Stützensockelflächen sowie die Trennrisse der Zwischendecken mittels Kathodischem Korrosionsschutz zu schützen (Instandsetzungsprinzip K). An den Rissen wurden hierfür Stabanoden, an den Stützen Bandanoden eingesetzt

Nachfolgend sind die einzelnen Arbeitsschritte aufgeführt:

  • Abtrag des Altanstriches an den Wand- und Stützensockelflächen durch Strahlen
  • Entfernen der Altbeschichtungen
  • Lokale Betoninstandsetzungsmaßnahmen an Schadstellen
  • Tränken vorhandener Risse
  • Ausbau der vorhandenen Bodenabläufe und Fallleitungen, Einbauen neuer Entwässerungsbauteile
  • Durchführung von Messungen für die Planung des KKS-Systems (Widerstandsmessungen, Potentialfeldmessungen, Betonüberdeckung, Durchverbindungsmessung etc.)
  • Einbau der Titanbandanoden auf den Sockelflächen der Stützen
  • Einbau von Stabanoden in den Rissbereichen der Bodenflächen
  • Vollflächiger Auftrag eines elastischen, rissüberbrückenden Oberflächenschutzsystems auf die Bodenflächen inkl. Sockelflächen

Maßnahmen an der Bodenplatte

Entsprechend den vorliegenden Untersuchungsergebnissen waren die Chloride im intakten Betonbereich noch nicht bis zur Bewehrung vorgedrungen. Lediglich im Bereich von Rissen waren Korrosionsschäden an der Bewehrung nicht auszuschließen. Aufgrund der Tatsache, dass die Bodenplatte nicht beschichtet und somit ungeschützt war, wurde die chloridbelastete Schicht (Estrich) abgetragen und somit die Bodenplatte nach dem Instandsetzungprinzip R-Cl instand gesetzt.

Die Maßnahmen im Einzelnen: 


  • Vollflächiger Abtrag des vorhandenen Verbundestrichs durch Stemmen und Fräsen
  • Vollflächige Potentialfeldmessung und weitere, begleitende Untersuchungen zur Festlegung und Eingrenzung der abzutragenden Betonflächen
  • Instandsetzung von Schäden und Rissen

  • Vollflächiger Auftrag eines Oberflächenschutzsystems OS 8