Projektdetails Tiefgarage Holiday Inn in Stuttgart

Die 1-geschossige in Massivbauweise errichtete Tiefgarage des Hotelkomplexes "Holiday Inn" befindet sich in Stuttgart-Weilimdorf, in der unmittelbarer Nähe des Stadtbahnhofs und wurde in den 1991/92er Jahren erbaut. Die Tiefgarage mit überwiegend kreisrunder Geometrie stellt rund 55 Stellplätze auf einer Gesamtfläche von ca. 1700 m² für die Hotelgäste zur Verfügung.

Die ohne Gefälle ausgebildete unbeschichtete Bodenplatte wies eine Vielzahl von Rissen auf. Die Bewehrung im direkten Risseinflussbereich war bereits durch Chlorideinwirkung erheblich geschädigt. Auch an den Sockelflächen der Stahlbetonstützen und -wänden waren an vielen Stellen Schädigungen infolge hoher Chloridgehalte weit über dem kritischen Grenzwert vorhanden.

Alle Stahlbetonbauteile der Tiefgarage sollten nach Instandsetzungsprinzip R-Cl instandgesetzt werden.

Die geschädigten Stützen unterhalb des mehrgeschossigen Hotelgebäudes sind überwiegend mit sehr hohen Lasten beaufschlagt. Zur temporären teilweisen Lastumleitung mussten daher aufwendige Stahlkonstruktionen eingebaut werden. Die Lasteinleitung der Stahlstützen erfolgte direkt auf die Pfahlköpfe der Gründung nach Detailplanung des Tragwerksplaners Knaak + Reich aus Reutlingen.

Die Reprofilierung der Bodenplatte erfolgte mittels Normalbeton C30/37 mit oberflächennaher rissbeschränkender Bewehrung aus nichtrostender Carbonfaser sowie bereichsweise aus klassischer Stahlbewehrung.

Die Tiefgarage musste u. a. aufgrund der besonderen Geometrie während der gesamten Sanierung gesperrt werden. Die Sanierungsmaßnahme wurde in einer Gesamtbauzeit von ca. 18 Wochen umgesetzt.

Nachfolgend sind die grundlegenden Arbeitsschritte der Sanierung aufgeführt:

Stützen und Wände

  • Einbau von Abstützungsmaßnahmen für den Betonabtrag (nach Vorgabe des Statikers)
  • Durchführung von baubegleitenden Messungen für die Planung des erforderlichen Betonabtrags (Potentialfeldmessungen, Chloridbeprobung, Betonüberdeckung etc.)
  • Abtragen von chloridinduzierten Beton mittels Höchstdruck-Wasserstrahlens HDW
  • Ergänzung bzw. Austausch der zerstörten Bewehrung nach Angabe des Statikers
  • Fachgerechtes Reprofilieren der freigelegten bzw. abgetragenen Bereiche
  • Auftragen eines Oberflächenschutzsystems bis auf eine Höhe von 40 cm über OK Bodenfläche
  • Reinigung der Decken- und Wandflächen
  • Aufbringen eines karbonatisierungshemmenden und farbgebenden Anstrichs an den Deckenuntersichten, Wand- und Stützenflächen
  • Überholungsanstriche an Türen der TG

Bodenplatte und Zu- und Ausfahrtsrampe

  • Potentialfeldmessung (ergänzend zum bereits in der Planungsphase ausgeführten Umfang)
  • weitere, begleitende Untersuchungen zur Festlegung und Eingrenzung der abzutragenden Betonflächen
  • Ausbau der vorhandenen Bodenabläufe und ggfs. schadhafter Leitungen, Einbauen neuer Entwässerungsbauteile.
  • Abtragen von chloridinduzierten Beton mittels Fräsen bzw. HDW
  • Ergänzung bzw. Austausch der zerstörten Bewehrung nach Angabe des Statikers
  • Einbau eines carbon- bzw. stahlbewehrten Aufbeton mit Gefälle (1-1,5%); max. Rissweite 0,25 mm
  • Tränken bzw. Verpressen vorhandener Risse in nicht zu erneuernden Bereichen
  • Fachgerechtes Reprofilieren der freigelegten bzw. abgetragenen Bereiche
  • Profilierung einer Vertiefung als Freispiegelentwässerung bzw. Verdunstungsrinne in der Fahrgasse
  • Vollflächiger Auftrag eines Oberflächenschutzsystems OS10
  • Markierungsarbeiten (farblich abgesetzte Parktaschen, Fussgängerleitungen etc.)