Projektdetails

Die öffentliche Tiefgarage befindet sich zentral in Mannheim direkt am Mannheimer Schloss unter der Mensa der Universität. Das Parkbauwerk wurde 1972 / 73 in Ortbeton-Massivbauweise erstellt und verfügt über zwei deckungsgleiche Parkebenen mit rechteckigem Grundriss. Auf einer Fläche von ca. 7.900 m² je Ebene stehen insgesamt 701 Stellplätze zur Verfügung.

Die Geschossdecken sind als sogenannte „Anselmentkonstruktion“ als Stahlbetonbalkendecken ausgebildet. Bei dieser Bauweise sind die Deckendicken in Feldmitte sehr gering, aber über den Stützen und Wänden aufgedickt.

Die obere Tiefgaragenebene wurden 2002 bis 2004 umfassend saniert und die seither ungeschützten Bodenflächen mit einer einschichtigen, rissüberbrückenden Beschichtung versehen.

Nach etwas mehr als 10 Jahren traten, trotz einer im Wesentlichen intakten Beschichtung, an vielen Stellen Hohllagen auf den Bodenflächen auf, insbesondere in den Stützenachsen. Zudem waren mehrere Fugenprofilkonstruktionen beschädigt.

Unsere betontechnologische Untersuchungen im Jahr 2018 zeigten viele Bereiche mit einer sehr hohen und in große Tiefen reichenden Chloridbelastung auf. Offensichtlich wurde bei der damaligen Sanierung der Umfang an chloridbelasteten Beton stark unterschätzt und dieser daher nur unzureichend abgetragen. Als Folge davon kam es am Übergang zwischen dem neuen Betonersatz zum verbliebenem, hoch chloridbelasteten Altbeton zur Bildung von in der Fachwelt bezeichneten „Makrokorrosionselementen“. An diesen Stellen besteht ein besonders hohes Korrosionsrisiko für den Bewehrungsstahl. Sichtöffnungen über den Hohllagen bestätigten den Schadensmechanismus. Hier waren vor allem in den Stützenachsen bereits massive Querschnittsverluste am Betonstahl sichtbar, sodass dringender Handlungsbedarf bestand.

Um den tatsächlichen Anteil der Bereiche mit hohem Korrosionsrisiko festzustellen, wurde die vorhandene Beschichtung im Vorfeld der eigentlichen Sanierung vollflächig abgeschält und auf der Bodenfläche Potentialfeld- und Betondeckungsmessungen ausgeführt. Dabei zeigte sich, dass ca. 60-70% der Flächen korrosionsgefährdet sind. Wegen der geringen Dicke der Geschossdecke von 10 cm zwischen den Unterzügen, hätte ein klassischer Betonabtrag zwangsläufig einen Abbruch der Deckenfelder zur Folge gehabt. Da die Bewehrung der Geschossdecke gleichzeitig überwiegend noch intakt war, wurde als substanzschonende und wirtschaftliche Alternative der vollflächige Einbau eines kathodischen Korrosionsschutzsystems empfohlen.

Um dem Kundenwunsch nach einer möglichst geringen Beeinträchtigung des Parkbetriebs nachzukommen, wurde die Maßnahme in insgesamt sieben Bauabschnitte unterteilt. Neuralgische Knotenpunkte wie bspw. die Einfahrt werden zudem nachts oder an Wochenenden bearbeitet.

Die Sanierung der oberen Parkebene beinhaltet folgende, wesentliche Maßnahmen:

  • Entfernen der vorhandenen Hohllagen auf der Bodenfläche mittels Höchstdruckwasserstrahlen
  • Bei statisch nicht mehr tolerierbaren Bewehrungsschäden ergänzen von Bewehrungsstahl
  • Betonage der Ausbruchstellen
  • Aufbringen des Kathodischen Korrosionsschutzsystems auf den Bodenflächen
  • Beschichtung der gesamten Boden- und Sockelflächen mit einem zweischichtigen Oberflächenschutzsystem als Schutz gegen neue Schadstoffe
  • Aufbringen eines karbonatisierungshemmenden Anstrichs auf die Wand- und Deckenflächen
  • Aufbringen von farblich abgesetzten Parkteppichen zur Markierung der Bodenflächen
  • Erneuerung aller Brandschutztore