Projektdetails Tiefgarage Heinrich-Weber-Platz in Singen

Die öffentliche, zweigeschossige Tiefgarage mit Baujahr 1991 befindet sich in der Stadtmitte Singens unterhalb eines mehrstöckigen Gebäudes mit Büro- und Ladennutzung. Die zu sanierende Parkebene im 2. Untergeschoss verfügt insgesamt über 4.200 m² und 181 Stellplätze.

Die unbeschichtete Bodenplatte ist als Fundamentplatte ausgebildet und befindet sich ca. 4 m im Grundwasser. Die Dicke der Bodenplatte beträgt zwischen 40 und 100 cm.

Laut Bestandsunterlagen war die Bodenplatte ursprünglich gefällelos ausgebildet. Über ein Höhennivellement wurde festgestellt, dass die Fahrbahnmitte ca. 3-4 cm höher liegt als die Stirn der Stellplätze. Ferner waren parallel zur Fahrbahn verlaufende Risse sichtbar, deren Rissweiten zu den Stellplätzen hin abnahmen. Nach statischer Auswertung des Rissbildes hat der hohe Grundwasserdruck über die Jahre zu einem Aufwölben der Bodenplatte und somit zu einer ungewollten Gefälleausbildung in Richtung der Sockelflächen geführt. Als Folge davon konnten sich Chloride in den Sockel- und den Bodenflächen davor anreichern.

Wegen des permanent anliegenden Wasserdrucks auf die Bodenplatte wäre ein großflächiger Abtrag der chloridbelasteten Betonflächen nur über einen sehr hohen Aufwand an Abstützungsmaßnahmen möglich gewesen. Da die Bewehrung der Bodenplatte eine hohe Betondeckung aufwies und die Chloride überwiegend noch nicht bis zur Bewehrung vorgedrungen waren, wurde in Abstimmung mit dem Auftraggeber auf einen Betonabtrag verzichtet. Lediglich entlang der Wandsockel, wo wegen der ungewollten Gefälleausbildung eine höhere und tiefere Tausalzbelastung aufgetreten war, wurden die Bodenflächen zusammen mit den Wandsockeln mit einem Kathodischen Korrosionsschutzsystem ausgestattet.

Die Bodenplatte wurde 2019 umfassend saniert. Dabei wurden folgende Maßnahmen umgesetzt:

  • Abtrag des Altanstriches an den Wand- und Stützensockelflächen durch Strahlen
  • Durchführung von Messungen an den Boden- und Sockelflächen für die Planung des KKS-Systems
  • Lokale Betoninstandsetzungsmaßnahmen an Schadstellen der Boden- und Sockelflächen
  • Austausch / Ergänzung schadhafter Bewehrung, Einbau eines Betonersatzsystem
  • Einbau des Kathodischen Korrosionsschutzsystems an den Sockelflächen sowie auf den unmittelbar angrenzenden Bodenflächen (Breite ca. 50 cm)
  • Sattes Tränken der vorhandenen Risse, Verpressung wasserführender Risse
  • Vollflächiger Auftrag eines Oberflächenschutzsystems auf die Bodenflächen, Hochziehen auf die Sockelflächen
  • Farbliches Absetzen der Parkflächen, Aufbringen einer Markierung